Presse

Pressemitteilung vom 9.6.21

KOMMENTAR DER UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Ein Kommentar zum n-TV-Videobericht vom 20.7.2019 „Braune Hundezecke breitet sich in Deutschland aus“:


  1. Die braune Hundezecke breitet sich in Deutschland NICHT aus. Zum derzeitigen Stand konnten keine Annahmen oder Beweise gefunden werden, dass sich diese Tiere in Deutschland etabliert haben. Etabliert bedeutet, dass sich die Braune Hundezecke in Deutschland ganzjährig alleine halten und vermehren kann – innerhalb von Wohnungen UND in der freien Natur. Bisherige Fälle zeigen, dass diese Zeckenart nur IN Wohnungen den Winter überlebt, falls überhaupt.

  2. Es ist NICHT der Fall, dass die Braunen Hundezecken automatisch von Hundebesitzern miteingeführt werden, sobald sie den Hund mit in den Mittelmeerraum nehmen. Es besteht lediglich die Möglichkeit, dass die Zecken eingeschleppt werden können, wenn:
    - der Hund nach dem Besuch nicht nach Zecken abgesucht wurde, oder
    - weder ein systemisches noch ein äußerliches Antizeckenmittel aufgetragen wurde. Die Antizeckenmittel werden allerdings von jedem Tierarzt für Auslandbesuche empfohlen. Bitte informieren Sie sich über alles weitere bei einem Tierarzt.
    Das bedeutet, dass die Braune Hundezecke nur bei mangelnder Aufmerksamkeit eingeschleppt werden kann.

  3. Wenn Zecken eingeschleppt werden, so sind es NICHT 10.000 Exemplare auf einmal. Hier wurde die Aussage der Expertin Prof. Dr. Ute Mackenstedt aus dem Kontext gerissen.

  4. Ein Weibchen kann in 20 Tagen NICHT bis zu 5.000 Eier legen. Ein befruchtetes Weibchen legt nach 3 Tagen bis nach mehreren Wochen zwischen 1.500 und 4.000 Eiern. Das funktioniert jedoch nur, wenn das Weibchen vollgesogen ist, also eine Blutmahlzeit hatte. Auch legt ein Zeckenweibchen nur einmal Eier. Nach der Eiablage stirbt es.

  5. Ein Befall einer Wohnung mit der Braunen Hundezecke bei mehr als einem vollgesogenen Weibchen ist natürlich nicht gering. Doch das ist KEIN Grund für einen Totalabriss des Hauses. Es gibt mehrere Methoden, einen Befall zu bekämpfen, sowohl über den Hund als auch direkt gegen die Zecken gerichtet. Auch Kammerjäger sind mit etwas Recherche durchaus in der Lage, einen solchen Befall zu behandeln und das Haus wieder zu bereinigen.

Die Wissenschaftler der Universität Hohenheim untersuchen derzeit noch, über welche Wege die Braune Hundezecke nach Deutschland gelangen kann. Den Fernreiseflugverkehr oder Urlauber für eine Epidemie verantwortlich zu machen, kann aus wissenschaftlicher Sicht so NICHT bestätigt werden.

Pressemitteilung vom 05.07.19

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